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Im Konkreten angekommen

Neuburger Rundschau vom 15.5.2010
Porträt

Karin Roth liebt Formen
Ausstellung zum 60. Geburtstag
 
VON BARBARA WÜRMSEHER

 

Ludwigsmoos ...  "Stille konkret" im Rathausfletz. Dort wird Karin Roth 16 Bilder und zehn Holzschnitte aus ihrer aktuellen künstlerischen Phase zeigen - grau in grau und doch so lebhaft, grafisch-streng und doch lebendig. Durch und durch konkret. Eine Phase, die fernab von jenen Anfangstagen vor rund 30 Jahren liegt, als sie erste Gehversuche in der naiven Malerei gemacht hat ...
....Sommerakademie München, Osterakademie Neuburg und ein Studium an der Faber-Castell-Akademie haben sie tief in der Materie verwurzelt. Landschaften, Stillleben, Blumen in Öl und Tempera - solche Entwicklungsstufen hat die freischaffende Künstlerin hinter sich gelassen. Irgendwann hat mir das nicht mehr genügt, "ich brauche äußere Ordnung für mein inneres Chaos." Formen und Linien geben ihr diese Ordnung.

Karin Roth spielt mit Rechtecken, Dreiecken, Kreisen, parallelen Linien, am liebsten in Acryl. Je größer, desto lieber, aber hier sind Grenzen gesetzt: "1,50 auf 1,70 Meter ist das Maximum. Mehr geht nicht durchs Treppenhaus." Die Formen, die die Künstlerin auf Leinwand bannt, sind nur vermeintlich flächig. Je länger man sie betrachtet, umso mehr gewinnen sie an Räumlichkeit. Ebenen, die gerade noch scheinbar hinten lagen, drängen plötzlich in den Vordergrund, die gesamte Anordnung scheint in Bewegung zu sein. In der konkreten Kunst fühlt sich die gebürtige Hardheimerin (Odenwaldkreis) zu Hause, spürt allerdings auch, dass sie Menschen hinter sich gelassen hat. "Je konkreter ich geworden bin, desto einsamer bin ich auch. Viele können nichts damit anfangen und fordern mich auf: Mal doch mal wieder Blumen."
Karin Roth aber will sich nicht mehr verbiegen.

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